Lernzettel Angebotsvergleich zur GAP1 in den IT-Berufen

Dieser Lernzettel richtet sich nach den möglichen Themen von Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung (GAP) in den IT-Berufen vom IT-Berufe-Podcast.

Angebotsvergleiche

Gegenüberstellung Eigenfertigung oder Fremdbezug (Make or buy)

Die Entscheidung, ob eine Leistung bzw. ein Produkt intern produziert oder von einem externen Anbieter bezogen wird, wird oft als „Make or buy“-Entscheidung bezeichnet. Dabei müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die Kosten, die verfügbaren Ressourcen und die Kompetenz des Unternehmens.

Einige Vorteile der Eigenfertigung sind:

  • mehr Kontrolle über den Produktionsprozess und die Qualität
  • größere Flexibilität bei Änderungen oder Anpassungen der Produktion
  • Schutz von Unternehmens-Know-how und geistigem Eigentum

Einige Vorteile des Fremdbezugs sind:

  • geringere Investitions- und Fixkosten
  • höhere Spezialisierung und Kompetenz des Anbieters
  • Fokus auf Kernkompetenzen und Auslagerung von nicht-kerngeschäftlichen Aufgaben

partieller/gewichteter Preisvergleich

Beim partiellen Preisvergleich werden nur bestimmte Kosten berücksichtigt, zum Beispiel der reine Anschaffungspreis oder die laufenden Betriebskosten. Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie einfach und schnell durchzuführen ist. Der Nachteil ist, dass sie nicht alle relevanten Kosten berücksichtigt und somit zu einem verzerrten Ergebnis führen kann.

Beim gewichteten Preisvergleich werden dagegen alle relevanten Kosten berücksichtigt und gewichtet, um das wirtschaftlichste Angebot zu ermitteln. Dazu werden verschiedene Kostenfaktoren wie zum Beispiel der Anschaffungspreis, die Betriebskosten und die Wartungskosten gewichtet und in eine Gesamtbewertung überführt. Die Gewichtung hängt von der Bedeutung der einzelnen Faktoren für das Unternehmen ab. Eine mögliche Methode zur Gewichtung ist die Nutzwertanalyse.

qualitativer und quantitativer Angebotsvergleich

Beim Angebotsvergleich geht es nicht nur um die Kosten, sondern auch um die Qualität der angebotenen Leistungen und Produkte.

Der qualitative Angebotsvergleich konzentriert sich auf nicht-finanzielle Faktoren wie Qualität, Zuverlässigkeit, Service und Support. Hierbei wird jede Eigenschaft des Angebots einzeln betrachtet und bewertet. Ein Beispiel ist die Nutzwertanalyse.

Der quantitative Angebotsvergleich versucht dagegen, die finanziellen Faktoren in Zahlen auszudrücken. Dabei werden die einzelnen Faktoren nach einem bestimmten Schema gewichtet und in eine Gesamtbewertung überführt. Der Vorteil des quantitativen Angebotsvergleichs ist, dass er eine objektive Bewertung der Angebote ermöglicht und somit eine fundierte Entscheidung ermöglicht. Der Nachteil ist, dass er oft komplexer ist als der qualitative Angebotsvergleich.

Auslastung und Anpassungsfähigkeit/Erweiterbarkeit, Zukunftssicherheit

Die Auslastung eines IT-Systems beschreibt, wie gut das System die aktuellen Anforderungen des Unternehmens erfüllt. Dabei geht es um Faktoren wie die Leistungsfähigkeit, die Skalierbarkeit und die Stabilität des Systems.

Die Anpassungsfähigkeit/Erweiterbarkeit eines IT-Systems beschreibt, wie gut das System an veränderte Anforderungen angepasst werden kann. Dabei geht es um die Flexibilität des Systems, neue Anforderungen zu integrieren.

Die Zukunftssicherheit eines IT-Systems beschreibt, wie gut das System in der Lage ist, den zukünftigen Anforderungen des Unternehmens gerecht zu werden.

aus den Angeboten verschiedener Lieferanten das am besten geeignete Angebot identifizieren, z.B. mithilfe der Nutzwertanalyse

Die Nutzwertanalyse ist eine Methode zur Bewertung von Entscheidungsoptionen. Sie basiert darauf, dass Entscheidungen nicht nur auf der Basis einer rein finanziellen Betrachtung getroffen werden sollten, sondern auch andere Aspekte, wie zum Beispiel die Qualität, die Funktionalität und die Anpassungsfähigkeit von Angeboten, berücksichtigt werden sollten. Die Nutzwertanalyse kann dabei helfen, eine fundierte Entscheidung auf der Grundlage von verschiedenen Kriterien und deren relativer Bedeutung zu treffen.

Um eine Nutzwertanalyse durchzuführen, werden zunächst Kriterien identifiziert und gewichtet. Anschließend werden die verschiedenen Optionen anhand dieser Kriterien bewertet. Für jedes Kriterium wird die Bewertung der jeweiligen Option mit der Gewichtung des Kriteriums multipliziert. Die Summe der gewichteten Bewertungen ergibt dann den Nutzwert der Option.

technische Leistungskriterien verschiedener IT-Systeme vergleichen und bewerten

Um technische Leistungskriterien von IT-Systemen zu vergleichen und zu bewerten, müssen zunächst die relevanten Kriterien identifiziert werden. Dazu gehören beispielsweise:

  • Geschwindigkeit
  • Verfügbarkeit
  • Skalierbarkeit
  • Sicherheit
  • Benutzerfreundlichkeit
  • Integrationsfähigkeit

Sobald die relevanten Kriterien identifiziert sind, müssen sie gewichtet werden, um die relative Bedeutung jedes Kriteriums für das Unternehmen zu bestimmen. Die Gewichtung hängt von den Bedürfnissen des Unternehmens ab und kann je nach Branche und Anwendungsfall variieren.

Anschließend müssen die verschiedenen IT-Systeme anhand dieser Kriterien bewertet werden. Die Bewertung erfolgt in der Regel auf einer Skala von beispielsweise 0 bis 3. Die Bewertungen werden dann mit den Gewichtungen multipliziert, um den Gesamtwert für jedes IT-System zu ermitteln. Das IT-System mit dem höchsten Gesamtwert ist dann das am besten passende System.

Ausschreibung von Leistungen

Eine Ausschreibung von Leistungen ist ein formales Verfahren, bei dem ein Unternehmen/Regierung eine bestimmte Leistung oder Dienstleistung ausschreibt und mehrere Anbieter zur Einreichung von Angeboten aufgefordert werden.

Es ist wichtig, dass die Ausschreibung transparent und fair ist und dass alle Anbieter die gleichen Informationen und Bedingungen erhalten. Eine transparente Ausschreibung kann den Wettbewerb fördern und das Risiko von Korruption oder Vetternwirtschaft verringern.

Beschreibung von Leistungen

Lasten- und Pflichtenheft

Das Lastenheft beschreibt die Anforderungen an das zu beschaffende IT-System aus Sicht des Auftraggebers.

Das Pflichtenheft beschreibt die konkreten Leistungen und Verpflichtungen des Auftragnehmers. Es bezieht sich auf das Lastenheft und beschreibt, wie der Auftragnehmer die Anforderungen des Kunden umsetzen wird.

Leistungsverzeichnis

Ein Leistungsverzeichnis ist eine detaillierte Liste von Leistungen, die im Rahmen eines Projekts oder einer Ausschreibung erbracht werden müssen.

Ein Leistungsverzeichnis kann beispielsweise folgende Informationen enthalten:

  • Eine Beschreibung der zu erbringenden Leistungen
  • Eine Beschreibung der zu verwendenden Materialien und Technologien
  • Die Anforderungen an die Leistungen
  • Die erforderlichen Tests, Validierungen und Verifikationen, um sicherzustellen, dass die Anforderungen erfüllt sind
  • Die Fristen für die Erbringung der Leistungen
  • Die rechtlichen Bedingungen

Kosten

Anschaffungskosten

Die Anschaffungskosten sind die Kosten, die beim Kauf des IT-Systems anfallen. Sie umfassen in der Regel den Kaufpreis sowie eventuelle zusätzliche Kosten wie Liefer- und Installationskosten.

Betriebskosten

Die Betriebskosten sind die laufenden Kosten, die im Zusammenhang mit dem Betrieb des IT-Systems entstehen. Dazu gehören beispielsweise die Kosten für Energie, Wartung und Reparatur, Support und Schulung sowie die Kosten für Software-Updates.

Variable und fixe Kosten

Variable Kosten sind Kosten, die Abhängig von der Ausbringungsmenge des Produktes sind, wie z.B. Material- oder Stromkosten.

Fixe Kosten sind Kosten, die Unabhängig von der Ausbringungsmenge anfallen, wie z.B. Miete oder Gehälter.

Lizenzkosten

Lizenzkosten sind Kosten, die für die Nutzung von Software-Lizenzen anfallen. Sie können je nach Lizenzmodell, Anzahl der Benutzer und Funktionsumfang variieren.

Finanzierungskosten

Finanzierungskosten umfassen die Kosten für die Beschaffung von Kapital. Dazu gehören Zinsen, Gebühren und andere Kosten.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Das Preis-Leistungs-Verhältnis gibt an, wie viel Nutzen ein IT-System im Verhältnis zu seinem Preis bietet. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bedeutet, dass das System einen hohen Nutzen zu einem angemessenen Preis bietet.

Gegenüberstellen von Kosten/Nutzen

Es ist wichtig, die Kosten und den Nutzen eines IT-Systems gegeneinander abzuwägen. Die Kosten sollten dabei nicht nur auf den Kaufpreis beschränkt werden, sondern auch alle laufenden Kosten und Kosten für die Implementierung, Wartung und Schulung berücksichtigen. Der Nutzen sollte auch in Bezug auf die Ziele und Bedürfnisse des Unternehmens bewertet werden, wie beispielsweise die Effizienzsteigerung, die Verbesserung der Qualität oder die Erweiterung des Kundenstamms.

Kalkulation

Vom Hundert und im Hundert

Die Berechnung von „vom Hundert“ und „im Hundert“ bezieht sich auf Prozentrechnung und hat unterschiedliche Bezugsgrößen.

Bei der Berechnung von „vom Hundert“ wird die Aufschlagsgröße von der Bezugsgröße ausgerechnet, die als 100% gilt. Zum Beispiel: Ein Zuschlag von 10% auf einen Betrag von 100 Euro bedeutet, dass der Preis um 10 Euro erhöht wird (100*0,1=10) und der neue Preis 110 Euro beträgt.

Bei der Berechnung von „im Hundert“ wird der Zuschlag vom Zielbetrag ausgerechnet, der als 100% gilt. Zum Beispiel: Wenn der Zielbetrag 100 Euro beträgt und der Zuschlag 10% beträgt, dann wird der Betrag um 11,11 Euro erhöht (100/90*10=11,11), um auf den Zielbetrag von 111,11 Euro zu kommen.

Handelskalkulation: Listen-, Ziel-, Bareinkaufspreis, Bezugspreis, Selbstkosten, Bar-, Ziel-, Listenverkaufspreis

Bei der Handelskalkulation werden verschiedene Preisgrößen berücksichtigt, um den Verkaufspreis zu bestimmen. Die Handelskosten umfassen dabei alle Kosten, die im Zusammenhang mit dem Verkauf der Ware entstehen, z.B. Lagerhaltung, Transport oder Vertriebskosten.

Beispiel:

VorzeichenSchrittProzentEuro
Einkaufspreis1000,00 €
Rabatt (vom Hundert)3%– 30,00 €
=Zieleinkaufspreis970,00 €
Skonto (vom Hundert)2%– 19,40 €
=Bareinkaufspreis950,60 €
+Bezugskosten20,00 €
=Bezugspreis970,60 €
+Handlungskosten150,00 €
+Lagerzins10,00 €
=Selbstkostenpreis1130,60 €
+Gewinn (vom Hundert)15%169,59 €
=Barverkaufspreis1300,19 €
+Skonto (im Hundert)2%26,53 €
=Zielverkaufspreis1326,72 €
+Kundenrabatt (im Hundert)5%69,83 €
=Listenverkaufspreis (Netto)1396,55 €
+Umsatzsteuer19%265,35 €
=Bruttoverkaufspreis1661,9 €

Zuschlagskalkulation: Materialeinzel-, Materialgemein-, Lohneinzel-, Lohngemeinkosten, Herstellkosten, Verwaltungs-, Vertriebsgemeinkosten

Die Zuschlagskalkulation ist eine betriebswirtschaftliche Methode zur Bestimmung des Herstellpreises eines Produkts. Sie ist insbesondere in der Industrie verbreitet und dient der Kalkulation von Herstellungskosten für die Produktion von Waren.

VorzeichenKostenartProzentEuro
+Materialeinzelkosten100,00 €
+Materialgemeinkosten10%10,00 €
=Materialkosten110,00 €
+Fertigungseinzelkosten150,00 €
+Fertigungsgemeinkosten25%37,50 €
=Fertigungskosten297,50 €
+Verwaltungsgemeinkosten15%44,63 €
+Vertriebsgemeinkosten10%29,75 €
=Selbstkosten371,88 €
+Gewinn20%74,38 €
=Barverkaufspreis446,26 €

Weiteres Lernmaterial

Die hier genannten Bücher/Lernkarten besitze ich ebenfalls und nutze Sie zur Prüfungsvorbereitung.

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Arbeitsbuch

Prüfungsvorbereitung aktuell Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung: Einrichtung eines IT-gestützten Arbeitsplatzes*

Lernkarten

IT-Berufe Abschlussprüfung Teil 1: AO 2020 von René Neumann*

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